Dr. Arne Hofmann, EMDR-Institut®, Bergisch Gladbach
EMDR Forschung
Das Forschungsnetzwerk des EMDR-Instituts® will Ansätze der EMDR-Therapie wissenschaftlich untersuchen um die Behandlung von psychotherapeutischen und psychosomatischen Patientinnen und Patienten, die unter den Folgen pathogener Erinnerungen leiden, zu verbessern.
Seit 2006 forscht das EMDR-Institut® zur Behandlung von Patienten mit depressiven Störungen mit der EMDR-Methode. 2014 und 2015 wurden zwei kontrollierte Pilotstudien dazu von unserer Arbeitsgruppe veröffentlicht.
2018 wurden in Kooperation mit der europäischen EDEN-Forschungsgruppe zwei randomisierte kontrollierte Studien zur Wirksamkeit von EMDR bei depressiven Störungen veröffentlicht.
Die Studien weisen nach der EMDR-Behandlung auf eine Erhöhung der Anzahl kompletter Remissionen sowie auf eine verminderte Rückfallrate nach einem Jahr im Vergleich zu der Kontrollgruppe ohne EMDR-Therapie hin.
In den Studien zeigt sich, dass EMDR bei Depressionen ebenso gut wirkt wie Verhaltenstherapie (Dt. Ärzteblatt 09-2018).
Das EMDR-Behandlungsprotokoll, das in unseren Studien für die Behandlung der depressiven Patienten entwickelt wurde (DeprEnd), kommt auch in der Traumaklinik Schloss Eichholz zum Einsatz und wird auch dort weiter beforscht.
Forschungsgruppe
Prof. Luca Ostacoli, Department of Clinical and Biological Sciences, School of Medicine, University of Turin
Dr. Michael Hase, Lüneburger Zentrum für Stressmedizin
Dr. Maria Lehnung, Eckernförde
Dr. Sara Carletto, University of Turin
Dr. Visal Tumani, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III
Dr. Anabel González Vázquez, Logpsic Clinic, A Coruña
Prof. Dr. Birgit Abler, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III
Literatur
Ostacoli L, Carletto S, Cavallo M, Baldomir-Gago P, Di Lorenzo G, Fernandez I, Hase M, Justo-Alonso A, Lehnung M, Migliaretti G, Oliva F, Pagani M, Recarey-Eiris S, Torta R, TumaniV, Gonzalez-Vazquez A, Hofmann A. (2018). Comparison of Eye Movement Desensitization Reprocessing and Cognitive Behavioral Therapy as Adjunctive Treatments for Recurrent Depression: The European Depression EMDR Network (EDEN) Randomized Controlled Trial. Frontiers in Psychology (9):74.doi:10.3389/fpsyg.2018.00074
Hase M, Balmaceda UM, Hase A, Lehnung M, Tumani V, Huchzermeier C, Hofmann A. (2015). Eye movement desensitization and reprocessing (EMDR) therapy in the treatment of depression: a matched pairs study in an inpatient setting. Brain and Behavior, 2015,0(0), e00342, doi: 10.1002/brb3.342
Seit einer Reihe von Jahren kooperieren wir von Seiten des EMDR-Instituts® mit verschiedenen universitären Einrichtungen um die Neurobiologie der EMDR-Methode weiter zu klären und vielleicht auch weitere Einsichten in die Selbstheilungsmechanismen des Gehirns zu gewinnen.
In den neueren Studien zu diesem Thema arbeiten wir besonders mit der Psychiatrischen Abteilung der Universität Ulm (Prof. B. Abler, Dr. V. Tumani) zusammen.
Literatur
Hase M, Balmaceda UM, Ostacoli L, Liebermann P, Hofmann A. (2017). The AIP Model of EMDR Therapy and Pathogenic Memories. Frontiers in Psychology (8):1578.doi: 10.3389/fpsyg.2017.01578
Herkt D, Tumani V, Grön G, Kammer T, Hofmann A, Abler B. (2014). Facilitating Access to Emotions: Neural Signature of EMDR Stimulation. PLoS ONE 9(8): e106350. doi:10.1371/journal.pone.0106350
Sack M, Hofmann A, Wizelman L, Lempa W. (2008). Psychophysiological Changes During EMDR
and Treatment Outcome. Journal of EMDR Practice and Research, Volume 2, Number 4: DOI: 10.1891/1933-3196.2.4.239
Spitzer M. Editorial Nervenheilkunde 2019. Psychotherapie im Mausmodell – Was bei EMDR gegen PTBS im Gehirn passiert; 38: 231–239, Thieme Stuttgart
EMDR G-TEP ist ein neuer Ansatz von EMDR als Therapie in einer Gruppe, der sich bereits beim Einsatz in Flüchtlingslagern bewährt hat.
Nach einer erfolgreichen RCT-Pilotstudie in Kiel haben wir Elan Shapiro, den Entwickler von EMDR G-TEP, im August 2016 zu einem Forschungsseminar in die Akademie Schloss Eichholz eingeladen und eine grössere, multizentrische Studie zu diesem Ansatz begonnen.
Literatur
Lehnung M, Shapiro E, Schreiber M, Hofmann A. (2017). Evaluating the EMDR Group Traumatic Episode Protocol With Refugees: A Field Study. Journal of EMDR, August; 129-138